Das Sozialpraktikum
Jedes Jahr im Januar absolvieren die Schülerinnen und Schüler der 11. Klasse ein Sozialpraktikum. Für zwei Wochen tauschen sie den gewohnten Schulalltag gegen die Arbeit in sozialen Einrichtungen in Ludwigshafen und Umgebung aus. Das können z.B. Alten- und Pflegeheime, Krankenhäuser, Behindertenwerkstätten, Förderschulen- und Kindergärten usw. sein. Das Heinrich-Böll-Gymnasium kooperiert dabei mit dem Protestantischen Stadtjugendpfarramt, der Katholischen Jugendzentrale Ludwigshafen und der Caritas.
Das Praktikum findet im Rahmen des Religions- und Ethikunterrichts statt und bietet den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, mit Menschen in Kontakt zu kommen, deren Leben nicht unseren Alltagserfahrungen entspricht. Gleichzeitig lernen sie die Arbeit in sozialen Berufen kennen und erleben sich selbst oft ganz neu.
So haben unsere Schüler*innen das Praktikum erlebt:
Daisy Igbinukhegie, MSS 11
Ich habe mein Praktikum beim Tafelladen Neckarau in Mannheim verbracht. Bei der Tafel teilt man Essen an bedürftige Menschen aus. Ich kann diese Stelle nur jedem empfehlen!
Bevor ich meinen ersten Praktikumstag hatte, wusste ich überhaupt nicht, was auf mich zukommen wird. Nachdem ich jedoch meine zwei Wochen absolviert habe, kann ich sagen, dass meine Angst vollkommen fehl am Platz war. Durch dieses Praktikum wurden meine Sozialkompetenzen sehr gestärkt und ich konnte einen guten Einblick in den Beruf eines Tafelmitarbeiters bekommen.
Mathilda Weiher, MSS 11
Ich habe mein Sozialpraktikum an der Bahnhofsschule in Heidelberg gemacht. Das ist eine Grundschule mit Integrationsklassen, in denen Kinder mit Behinderung und ohne Behinderung gemeinsam Unterricht haben. Mir hat es dort sehr gut gefallen, weil die Kinder mich toll aufgenommen haben und ich mich auch von der Lehrerschaft gut integriert gefühlt habe. Vor allem das große Vertrauen, das mir dort geschenkt wurde, führte zu einem umfassenden Einblick in den Berufsalltag einer Grundschullehrerin.
Sara Bastone, MSS 11
Ich habe mein Praktikum im Altersheim „Caritas-Altenzentrum St. Josefspflege“ absolviert. Meine Hauptbeschäftigung war es, die Bewohner zu betreuen und zu unterhalten. Zudem habe ich auch an Zimmerbesuchen teilgenommen, in denen ich von den verschiedensten Krankheitsbildern konfrontiert wurde. Demenz ist eine der Krankheiten gewesen. Um auch diese Bewohner zu unterhalten, besaß mein Betreuer die verschiedensten Objekte, wie ein Hut, der blinkt oder eine LED-Brille. In meinem Praktikum habe ich sowohl die schönen als auch die traurigen Seiten des Altersheims miterlebt, woraus ich sehr viel lernen konnte und in die Zukunft mitnehme. Und für diese Erfahrungen bin ich äußerst dankbar.
Leonie Balzer, MSS 11
Mein Sozialpraktikum habe ich in der Maudacher Werkstatt verbracht. Dies ist eine anerkannte Werkstatt für Menschen mit Behinderungen aller Art mit vielfältigen Möglichkeiten, die Beschäftigten in die Arbeitswelt zu integrieren. Die Aufgaben werden perfekt an die Art und Schwere ihrer Behinderung bzw. an ihre Fähigkeiten angepasst. Zusätzlich bietet die Arbeit ihnen die Möglichkeit soziale Kontakte zu pflegen.
Viele Menschen haben Berührungsängste bei Menschen mit Behinderung – man möchte nichts falsch machen oder jemanden kränken. Auch ich hatte zuvor noch keinerlei Erfahrung in diesem Bereich, trotzdem war das kein Problem. Ich habe mich dort sehr wohlgefühlt, da ich direkt freundlich aufgenommen und in die Gruppe sehr familiär integriert wurde.
Meine Arbeit bestand hauptsächlich in der Überprüfung (Kontrollwiegen), ob die Beschäftigten z.B. die richtige Anzahl von diversen Artikeln in Päckchen zusammengepackt hatten, dem Mitarbeiten und Unterstützen, sowie dem Verteilen von Arbeit (angepasst an die Fähigkeiten). Des Weiteren war ich Ansprechpartnerin für Fragen oder auch zur Hilfestellung bei Problemen (Jacke anziehen, Flasche öffnen, etc.). Einen großen Teil meiner Zeit verbrachte während der Arbeit im Gespräch mit den Betroffenen oder den Betreuern.
Es war eine tolle Möglichkeit, Einblicke in das tägliche Arbeitsleben behinderter Menschen zu bekommen. Die Zeit ist sehr schnell vergangen und hat mich auf viele Weisen geprägt und gefordert.